Hörrundgang | Der Alltag im Trogen des 18. Jahrhunderts

Trogen, AR, Switzerland
408m / 40 mins

Hörrundgang | Der Alltag im Trogen des 18. Jahrhunderts - Cya On The Road

Das Leben und der Alltag in den Dörfern haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Es ist noch nicht lange her, dass die Infrastrukturen auf dem Land (fast) alle Bedürfnisse befriedigten: Von der Metzgerei und Bäckerei bis zum Lebensmittelladen, von der Post, Drogerie, Papeterie und dem Kiosk bis hin zu den zahlreichen Wirtshäusern war alles vorhanden, was die Einwohnerinnen und Einwohner für den alltäglichen Bedarf benötigen. Auch die Kindergärten und Schulen, der Dorf- und Zahnarzt und selbstverständlich zahlreiche Handwerksbetriebe machten die Dörfer aktiv und attraktiv.Mit der wachsenden Mobilität sind unsere Möglichkeiten bequemer geworden. Viele Menschen, die im Appenzellerland leben, arbeiten nicht mehr dort, wo sie wohnen, und sie kaufen auch ausserhalb ein. Die Wege nicht nur in die Nachbardörfer, sondern auch in die Stadt St. Gallen, an den Bodensee, nach Bregenz oder Konstanz und nach Zürich, Basel und Bern sind kürzer geworden. Ganz selbstverständlich überwinden wir heute solche Distanzen an einem Tag und sind am Abend wieder an unserem Wohnort zurück. Eine ungeheure Entwicklung, wenn man bedenkt, dass die Post für die Strecke Zürich–St. Gallen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts 16 Stunden reine Reisezeit rechnete.Wie aber sieht der Alltag in Trogen im 18. Jahrhundert aus? Wie leben, lieben und arbeiten die Menschen? Wie verändert der Textilfernhandel der Zellweger‘schen Handelshäuser das Leben am Landsgemeindeplatz? Der Spaziergang durch den Dorfkern Trogens geht beredten Spuren aus dieser Zeit nach und erzählt Geschichten zu den verschiedensten für das damalige Dorfleben wichtigen Themen.Die Weberhäuser im Oberdorf zum Beispiel erzählen heute noch von der Zeit, als zum Teil unter widrigsten Bedingungen in den Kellern gewoben wird. Laurenz Zellweger (1692–1764), als Arzt und Gelehrter in Trogen tätig, erkennt früh, dass «diese feuchte Werkstätte [...] viele Beschwerden» erweckt. Die Häuser, in denen neben dem Weben auch gespult, gesponnen und gestickt wird, erzählen aber auch von den Möglichkeiten, die sich den Heimarbeiterinnen und -arbeitern bieten, wenn sie fleissig und exakt an der Arbeit sind.Ausserdem führt der Rundgang zum ältesten Trogner Schulhaus, zum ersten Zeughaus, zu den Brunnen und zu den Waschhäusern des Dorfes. Es ist die Rede vom geselligen Leben in den Gasthäusern, vom Speisezettel der Armen und der Reichen und den prächtigen Palästen am Landsgemeindeplatz, die immer wieder die geeignete Kulisse bieten für die Repräsentation der ortsansässigen Handelshäuser.

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